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Das Musizierlernhaus und seine Architektur –

Eine Visualisierung

von Andreas Doerne & Stefan Goeritz

Virtueller Video-Rundgang:

Bilder und Beschreibungen:

Grundriss

Dies ist der Grundrissentwurf eines Musizierlernhauses, wie es uns vorschwebt. Er übersetzt die auf dieser Website vorgestellten Ideen in ein konkretes Modell dreidimensionaler, innenarchitektonischer Raumgestaltung. Tragende Idee für diesen Grundrissentwurf eines Musizierlernhauses ist das Bild eines – im positiven Sinne – labyrinthartigen (Lern)Dorfes mit einzelnen Hütten, kleinen Häusern, Wegen, Plätzen und überraschenden Sichtachsen. Der Plan ist einstöckig und großflächig angelegt, damit man die einzelnen Räume in der dreidimensionalen Visualisierung gut erkennt und sich der Grundgedanke eines hochgradig kommunikativen Ortes anschaulich vermittelt. Innenarchitektonische Weitläufigkeit und Konzentration bestimmen gleichermaßen den Gesamteindruck des Hauses.

Würde man alle Räume noch enger "zusammenstauchen", könnte die in diesem Entwurf benötigte Grundfläche sicherlich noch reduziert werden. Ab einem gewissen Schwellenwert an Grundflächeneinsparung würde sich jedoch der Charakter eines labyrinthartigen Dorfes mit vielfältigen Begegnungsräumen verlieren.

Auf dem Plan erkennt man folgende Räume beziehungsweise Orte:

  1. das Welcome-Desk am südlichen Eingang,
  2. das dort hineinintegrierte Büro,
  3. den daran angrenzenden Besprechungsraum,
  4. das Café in der Mitte,
  5. die Garderobe mit den integrierten Lehrer-Schränken,
  6. den Kammermusiksaal ganz im Süd-Westen,
  7. die daran angrenzenden zwei EMP-Räume,
  8. den Medienraum im mittleren Westen,
  9. das daran angrenzende Tonstudio,
  10. zwei Silent Areas im Westen und Nord-Osten,
  11. drei Instrumentenfundus mit integrierter Bibliothek für Noten und Musikbücher,
  12. die beiden zentral gelegenen, großräumigen Silent Arenas,
  13. das Theater im Nord-Westen,
  14. den Seminarraum im Norden,
  15. die mittig nord-östlich gelegene Hörlounge,
  16. das separate Hörstudio direkt daneben,
  17. die insgesamt neun charakteristisch als abgerundetes Dreieck hervorstechenden Sonic Boxes in der Nordhälfte,
  18. die Unterrichtsräume im Osten,
  19. die beiden Band-Proberäume im Süd-Osten.

Draufsicht

Folgende Draufsichten aus Vogelperspektive zeigen den Grundriss in dreidimensionaler Darstellung. Man erkennt die einzelnen Räume sowie die zwischen den Räumen befindlichen Freiflächen.

 

Süd

Süd-West

West

Nord-West

Nord

Nord-Ost

Ost

Süd-Ost

Die Räume

Hier nun werden die einzelnen Räume mit ihren teilweise besonderen Funktionen vorgestellt. Selbst bei so gewöhnlichen Raumarten wie beispielsweise der Kategorie Unterrichtsraum können diese erweiterten Funktionen zu einer deutlichen Erweiterung der Verwendungspraxis im Vergleich zum musikschulisch Gewohnten führen. Erst durch diese Gesamtheit von Raumvielfalt, Funktionsvielfalt sowie einem intelligenten Zusammenwirken beider Komponenten kann sich das besondere künstlerische, pädagogische und soziale Potenzial des Musizierlernhauses entfalten.

Welcome Desk

Am Welcome Desk werden Besucherinnen und Besucher des Musizierlernhauses empfangen und auf Nachfrage mit allen benötigten Informationen versorgt.

Ein Infoscreen liefert weitere Informationen beispielsweise über anstehende Konzerte und Kurse im Haus, über geplante künstlerische Projekte von Lernenden und Lehrenden, über die Raumplanung des aktuellen Tages, über die Verfügbarkeit von Leihinstrumenten sowie über im Haus hergestellte und aktuell auf der Homepage veröffentlichte Musikproduktionen.

Neben der gegenseitigen Wahrnehmung dient das Welcome Desk mit dem Infoscreen so auch als Vermittlungsstelle für die Zusammenarbeit aller im Haus aktiven Menschen.

Café

Das Café ist der zentrale Treffpunkt im Musizierlernhauses. Es dient gleichermaßen als Kantine, Lounge, Austauschforum, Leseecke, informeller Lernort und Aussichtsplattform.

Silent Arena

Die Silent Arena ist eine große, offene, nicht durch Wände begrenzte Fläche, auf der verschiedene Silent-Instrumente zur freien Verfügung aufgestellt sind. Silent-Instrumente kennzeichnen sich dadurch, dass ihr Klang für die Spielerin nur über einen angeschlossenen Kopfhörer hörbar ist. Nach außen dringen keine oder nur sehr leise Geräusche.
So können in der Silent Arena viele Menschen nebeneinander üben und musizieren, ohne sich gegenseitig zu stören. Zudem ist es möglich, über einen W-Lan-Digitalmixer beliebig viele Spielerinnen per Kopfhörer zusammenzuschließen, sodass auch kammermusikalische Settings und Unterrichtssequenzen problemlos realisierbar sind.
Im Zentrum des Musizierlernhauses verortet, ist die Silent-Arena somit zentraler Übeort, Unterrichtsplatz, informeller Lernraum und musizierpraktisches Austauschforum in einem.

Silent Area

Die Silent Area ist eine muschelartige, durch Paravents oder andere Raumtrenner abgegrenzte kleine Fläche, die man aufsucht, wenn man dem „Trubel“ der Silent Arena entgehen möchte. Sie ist ein Rückzugsraum fürs individuelle Üben und Proben mit Silent-Instrumenten in besonders schönen Nischen des Hauses. Somit stellt die Silent Area das Pendant zur Sonic Box in Bezug auf Silent-Instrumente dar.

Sonic Box

Sonic Boxes sind kleine, schallisolierte Räume, in denen mit akustischen Instrumenten laut musiziert werden kann. Vornehmlich zum individuellen Üben gedacht, können in ihnen aber auch kleine Ensembles proben oder Unterrichtssequenzen durchgeführt werden.
Die großflächige Verglasung ermöglicht einen Einblick in das innerhalb der Sonic Box stattfindende Musziergeschehen von außen, lässt aber genauso auch die in der Sonic Box Übenden nach draußen schauen. So wird dem möglichen Eindruck der Übenden entgegengewirkt, sich abgeschottet und allein in einer Zelle eingeschlossen zu fühlen. Außerdem erleichtert die Durchsichtigkeit der Sonic Box eine spontane Kontaktaufnahme der Lernenden untereinander: Man sieht, wer sich gerade wo im Haus befindet.

Band Probe

Im Bandproberaum können Ensembles aus dem Bereich Popmusik und Jazz laut proben. Ausgestattet ist er mit einem fest installierten Setup an Bandinstrumenten, Mixer und einer PA, sodass Ensembles sich in minutenschnelle den Raum übergeben und umgehend losproben können. Bandcoachings und Popensembleunterricht finden ebenfalls hier statt.

Theater

Das Theater ist der zentrale Ort für Konzerte, Aufführungen und Präsentationen jeglicher Art. Zudem dient es als Proberaum für Großensembles wie Orchester und Chor. Seine an ein Amphitheater erinnernde Gestalt mit ansteigenden Tribünen, die im Halbrund um eine Bühne angeordnet sind, ist reversibel: Die Zuschauerränge können wie in einer Turnhalle zusammengeschoben und in den rückseitigen Wänden verstaut werden. Dies ermöglicht sowohl variable Konzertsettings als auch Adaptionen des Raumes an unterschiedliche Proberaumanforderungen der verschiedenen  Ensembles. 

Instrumentenfundus

Der Instrumentenfundus stellt eine Art mit Musikalien ausgestattete Präsenzbibliothek dar. In ihm finden sich akustische und elektronische Instrumente unterschiedlichster Gattungen, die von jedem Mitglied des Musizierlernhauses für den Gebrauch im Haus ausgeliehen werden können. Dies ermöglicht es jedem, unterschiedliche Instrumente spielend zu erkunden und bei Bedarf zu erlernen, ohne sie selber besitzen zu müssen. Auch kann man dem Musizierlernhaus dank des Instrumentenfundus einen spontanen Besuch abstatten, obwohl man gerade von der Arbeit kommt und das eigene Instrument nicht dabei hat.
Ergänzt wird der Instrumentenfundus durch eine Bibliothek bestehend aus Noten, Sachbüchern, musikbezogener Belletristik und Musikfilmen.

Medienraum

Der Medienraum beherbergt mit professioneller Hard- und Software ausgestattete Musik-Computerarbeitsplätze. An ihnen können jegliche Aufgaben und Kreativprojekte aus den Bereichen Audiobearbeitung, Videoproduktion, Notensatz, Live-Elektronik, Grafik und Web-Publishing erledigt beziehungsweise realisiert werden.
Zwei ausleihbare mobile Recording-Stationen ergänzen das Angebot. Sie ermöglichen anspruchsvolle Live-Mitschnitte von Konzerten sowie Aufnahmen in Studioqualität in allen dafür geeigneten Räumen des Hauses.

Tonstudio

Das Tonstudio bietet eine professionelle Audioumgebung, die Musikproduktionen vor allem im Bereich Popmusik, Filmmusik und Elektronischer Musik ermöglicht. Zudem kann im Regieraum der finale Mix und das Mastering von im Medienraum begonnenen Projekten laut über qualitativ hochwertige Studiomonitore getätigt werden.
Falls gerade nicht in Gebrauch, steht der Aufnahmeraum als zusätzlicher Musizierraum für mittelgroße Ensembles zur Verfügung.

Hörlounge

Die Hörlounge ist ein eigens zum ungestörten und intensiven Musikhören eingerichteter Raum im Musizierlernhaus. Ausgestattet mit iPads, High-End-Kopfhörern, audiophilen Digital-Analog-Wandlern sowie erstklassigen Kopfhörerverstärkern steht dem Hörer über die freigeschalteten Musikstreamingdienste der gesamte Kosmos jemals produzierter Musik aller Genres und Herkunftsländer in ungewohnt hochwertiger Qualität zur Verfügung. Die Hörlounge lädt so zum Entdecken bisher unbekannter Musik sowie zum Neuhören bekannter Musik ein.
Sogenannte Klangliegen, die den Schall der über Kopfhörer gehörten Musik zeitgleich in taktil spürbare Vibrationen der Liegefläche übersetzen, erweitern das Angebot.

Hörstudio

Das Hörstudio dient demselben Zweck wie die Hörlounge: einem ungestört-immersiven Hören von Musik mit hochwertigem HiFi-Equipment. Nur geschieht dies im Hörstudio nicht über Kopfhörer, sondern räumlich laut über Boxen.

Unterricht

In Unterrichtsräumen kann formaler Unterricht an akustischen Instrumenten durchgeführt werden. Die Räume sind nicht bestimmten Lehrenden zugeordnet, sondern für Unterrichtszwecke von jedermann nutzbar, ganz gleich ob Lehrerin oder Schülerin, und egal mit welchem Instrument. Nur der Schlagzeugraum sowie der mit zwei Flügeln ausgestattete Klavierraum sind vorrangig für Unterricht auf diesen Instrumenten bestimmt, weil sie sich nicht einfach in einen anderen Raum verschieben lassen. Findet in einem Unterrichtsraum gerade kein Unterricht statt, ist er auch zum Üben, Proben oder für Aufnahmen nutzbar.
Wie fast alle Räume im Musizierlernhaus sind auch die Unterrichtsräume mit großflächigen Fenstern versehen, die einen Einblick in das Geschehen im Raum gewähren. Dies ermöglicht ein informelles (Mit)Lernen durch Beobachtung und soll insgesamt die Entstehung eines kommunikativ durchlässigen Sozialraumes befördern.

Seminarraum

Der Seminarraum ist gedacht für Gruppenunterricht, bei dem ein rezeptiver und reflexiver Umgang mit Musik im Vordergrund steht, wie beispielsweise bei einem Hörseminar oder Unterricht in Musiktheorie. Er ist so dimensioniert und ausgestattet, dass aber auch eine ganze Schulklasse in ihm Platz findet. Dies eröffnet unter anderem Möglichkeiten für neue Formen der Kooperation von schulischem Musikunterricht und Musikschule, bei der Schule in die Musikschule kommt, und nicht umgekehrt.

Besprechung

Im Besprechungszimmer finden regelmäßige Teamtreffen statt, in denen sich Lehrende über einzelne Lernende austauschen und gemeinsam beraten, wie der- oder diejenige in seinen bzw. ihren musikalischen Bildungsbemühungen noch besser vom Team der Lehrenden unterstützt werden kann.
Auch dient der Besprechungsraum sowohl der kontinuierlichen Weiterentwicklung des künstlerisch-pädagogischen Konzeptes als auch der gemeinsamen Hervorbringung neuer Ideen.
Findet gerade kein Teamtreffen statt, steht das Besprechungszimmer als separates Lehrerzimmer allen Lehrenden zur Verfügung.

EMP

Im EMP-Raum finden alle Musikkurse mit kleinen Kindern und Eltern-Kind-Gruppen statt. Darüber hinaus dient der Raum als Unterrichtsstätte für Gruppenkurse in Experimentellem Musizieren, Singen & Bodygroove, TaKeTiNa, Tanz oder anderem, die für alle Altersstufen offen sind.
Ideal – und als Erweiterung der Gesamtidee perspektivisch in Betracht zu ziehen – wäre die Eingliederung eines als Musikkindergarten gestalteten regulären öffentlichen Kindergartens in das Musizierlernhaus, sodass kleine Kinder früh auch auf informelle Art und Weise mit einer Vielfalt instrumentaler Musizierarten in Kontakt kommen.

Lehrerschränke

Weil es im Musizierlernhaus keine personalisierten Unterrichtsräume gibt, finden sich im Eingangsbereich geräumige Lehrerschränke,  in denen Lehrende ihr Instrument und andere persönliche Arbeitsutensilien, die sie für ihre Tätigkeit im Musizierlernhaus benötigen, unterbringen können.

Kammermusik